Dominik Maringer - Ungenach
Zum ersten Mal erlangte mein österreichischer Heimatort Weltruhm durch Thomas Bernhards gleichnamige Erzählung. Zum zweiten Mal gelang dies unserem Postbeamten Alois beim Zitherspiel-am-Rücken-Weltrekordversuch auf dem Dorfplatz. Ein Tippfehler im Guinnessbuch machte aus uns aber ein Ungemach. Ein Trauma, heißt es doch Ungenach mit n – dank Unken und einem Bach.
Für mich, der schon lange in Großstädten lebt, ist Ungenach mein Paralleluniversum. Zutiefst katholisch. 52 Cousinen und Cousins. Mein ständiger Sehnsuchtsort, in dem ich nicht mehr existieren kann. Die fotografische Auseinandersetzung mit meinem Dorf brachte mir die vertraute Szenerie der Kindheit zurück. Und gleichzeitig einen Ort, der mir fremd vorkommt. Wie ein Ungenach mit m.

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